Erster Überblick
Der erste Entwurf des Jahressteuergesetzes 2019 ist im Mai veröffentlicht worden. Im Nachfolgenden haben wir Ihnen einige u. E. für die Praxis bedeutsame Gesetzesvorhaben aufgelistet. Ob diese jedoch tatsächlich in dieser Form umgesetzt werden, lässt sich gegenwärtig noch nicht beurteilen, denn erfahrungsgemäß erfährt der Referentenentwurf bis zum endgültigen Gesetz noch erhebliche Änderungen.
1. Einkommensteuer
1.1. § 3 EStG
Jobtickets
- entweder mit 15 % (§ 40 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 EStG), wobei dann die Überlassung den Werbungskostenabzug durch Minderung der Entfernungspauschale reduziert oder
- mit 25 % (§ 40 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 EStG), dann jedoch ohne Minderung der Entfernungspauschale.
Fahrräder
1.2. § 6 EStG
Verlängerung der 0,5 % Methodik bis 2030
1.3. § 6a EStG
Fondsetablierungskosten als Anschaffungskosten
1.4. § 7c EStG
Sonderabschreibung für E-Lieferfahrzeuge
1.5. § 8 EStG
Ende der Gutscheinkarten?
1.6. § 9 EStG
Höhere Verpflegungsmehraufwendungen
Pauschale für Berufskraftfahrer
1.7. § 15 EStG
Durchsäuerung auch bei negativen Einkünften
1.8. § 20 EStG
Verfall einer Option ist kein Verlust
Verfall einer Forderung ist kein Verlust
2. Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer
Sanierungsklausel und Lohnsumme
Geringere Hinzurechnung bei E-Fahrzeugen
3. Umsatzsteuer
Umsetzung der sog. Quickfixes
- für Konsignationslagerfälle neu § 6b UStG geschaffen,
- Reihengeschäft künftig nicht mehr § 3 Abs. 6 Satz 5 f. UStG, sondern über einen neuen und eigenen § 3 Abs. 6a UStG geregelt und
- die korrekte ZM und Aufzeichnung der korrekten USt-IdNr. als materielle Voraussetzung für die Steuerfreiheit der innergemeinschaftlichen Lieferung in § 4 Nr. 1b UStG mit aufgenommen.
Abschaffung
§ 3f UStG
Neureglung zu den Bildungsleistungen
Betreuung und Erziehung von Kindern
Adoptionsvermittlung
Umsatzsteuerbefreiung für Kostenteilungsgemeinschaften
E-Books & Co.
Neuerung bei Reisemargenbesteuerung
4. Grunderwerbsteuer
Die Grunderwerbsteuer soll durch das JStG 2019 diverse Verschärfungen erfahren:
Verschräfung bei Share-Deals
- die Beteiligungsgrenze der Ergänzungstatbestände des § 1 Abs. 2a, Abs. 3 und Abs. 3a GrEStG von 95 % auf 90 % gesenkt wird und
- der maßgebliche Betrachtungszeitraum des § 1 Abs. 2a GrEStG von fünf auf zehn Jahre verlängert wird.
Fußnoten anzeigen ↓
- [ ↑ ]BerP 2018 S. 744; Immer aktuell 2019 S. 64.
- [ ↑ ]BerP 2018 S. 746; Immer aktuell 2019 S. 67.
- [ ↑ ]BerP 2019 S. 298.
- [ ↑ ]BerP 2018 S. 745; Immer aktuell 2019 S. 67.
- [ ↑ ]Nichtanwendungsgesetz zu BFH, Urteil v. 26.4.2018 IV R 33/15, BFH/NV 2018 S. 1024.
- [ ↑ ]BerP 2018 S. 606.,
- [ ↑ ]Auch als Reaktion auf BFH, Urteile v. 7.6.2018 VI R 13/16, BFH/NV 2018 S. 1181; v. 4.7.2018 VI R 16/17, BFH/NV 2018 S. 1186.
- [ ↑ ]Nichtanwendungsgesetz zu BFH, Urteil v. 12.4.2018 IV R 5/15, BFH/NV 2018 S. 881, BerP 2018 S. 596.
- [ ↑ ]Faktisch handelt es sich um eine Nichtanwendung der BFH, Urteile v. 12.1.2016 IX R 48/14, BStBl II 2016 S. 456; IX R 49/14, BStBl II 2016 S. 459; IX R 50/14, BStBl II 2016 S. 462; BerP 2016 S. 283.
- [ ↑ ]Ebenso kritisch Desens, DStR 2019 S. 1071, Tz. 5.
- [ ↑ ]BerP 2018 S. 751.
- [ ↑ ]BGBl 2018 I S. 2338.
- [ ↑ ]BerP 2019 S. 234.
- [ ↑ ]Immer aktuell 2019 S. 179.
- [ ↑ ]EuGH, Urteil v. 21.9.2017 C-616/15 (Kommission/Deutschland), DStR 2017 S. 2115.
- [ ↑ ]BFH, Urteile v. 28.8.2013 XI R 5/11, BStBl 2014 II S. 497; v. 19.11.2014 V R 41/13, BFH/NV 2015 S. 634
- [ ↑ ]EuGH, Urteil v. 8.2.2018 C-380/16 (Kommission/Deutschland), DStR 2018 S. 346, BerP 2018 S. 205.
- [ ↑ ]Beispielsweise EuGH, Urteil v. 16.12.2014 C-131/13 (Italmoda), DStR 2015 S. 573.